Etwas mehr Herz für die Gestaltung

Professionalität gefragt
Etwas mehr Herz für die Gestaltung
Texte in Leichter Sprache sind meist schlicht gestaltet. Das ist gut so, denn unnötiger Schnickschnack kann die Lektüre erschweren. Aber muss die Gestaltung von Leichte-Sprache-Texten deshalb auch unprofessionell wirken?
Illustrationen werden in Leichte-Sprache-Texten meist nur eingesetzt, wenn sie eine direkte Übersetzungsfunktion einnehmen. Dann wird ein unüblicher Begriff gleichzeitig in Wort und Bild dargestellt. Oft sind die dabei eingesetzten Bilder so kindlich und unattraktiv, dass sie wenig zur Ästhetik der Publikation beitragen.
Bei Leichte-Sprache-Texten ohne Bilder fehlt oft jeder gestalterische Eingriff. Kaum im Word-Dokument erfasst, werden sie auch schon gedruckt – meistens ohne die rettende Interaktion eines professionellen Gestalters.
So kommt es, dass der Stapel mit den Leichte-Sprache-Publikationen in Warte- und Vorzimmern von Beratungsstellen schon von Weitem erkennbar ist: ein unscheinbarer Haufen neben bunten und liebevoll gestalteten Broschüren in Standardsprache.
Dabei geht vergessen, dass gerade Personen mit Leseschwächen ihre Hemmschwellen leichter überwinden, wenn Publikationen professionell gestaltet wurden: mit dezent eingesetzter Farbe, einem sauber umgesetzten Satzspiegel und wenigen, gezielt platzierten Bildern, die zur Verständlichkeit beitragen. Lesen und Lust gehören schliesslich zusammen. Und zwar auf jedem Sprachniveau.
Weiterführende Informationen
DIN 33429 - Empfehlungen für Leichte Sprache: https://www.din.de/de/mitwirken/normenausschuesse/naerg/e-din-spec-33429-2023-04-empfehlungen-fuer-deutsche-leichte-sprache--901210
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