Die verlorene Zielgruppe

von | 2. Juli 2018 | 0 Kommentare

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Jede zehn­te in der Schweiz auf­ge­wach­se­ne Person ist nicht in der Lage, einen ein­fa­chen Text zu ver­ste­hen. Dazu kom­men Menschen, die sich erst seit kur­zer Zeit in der Schweiz auf­hal­ten und weder Deutsch, Französisch noch Italienisch spre­chen. Sie gehen im Zuge der Unternehmenskommunikation meist vergessen.

Die Zahl erschreckt: 800’000 Menschen in der Schweiz haben Mühe, einen ein­fa­chen Text zu ver­ste­hen. Die Ursachen dafür sind ganz unter­schied­lich. Oft han­delt es sich dabei um eine Kombination ver­schie­de­ner Faktoren: von nicht erkann­ten Seh- und Hörschwächen über Entwicklungsdefizite bis hin zu fami­liä­ren Hintergründen. Laut SP-Nationalrätin und Präsidentin des Schweizer Dachverbands Lesen und Schreiben, Chantal Galladé, han­delt es sich dabei um Menschen, die in der Schweiz auf­ge­wach­sen und hier­zu­lan­de zur Schule gegan­gen sind.

Für die Kommunikationsabteilungen von Unternehmen bedeu­tet dies: Jede zehn­te in der Schweiz auf­ge­wach­se­ne Person ist nicht in der Lage, ihre Website zu lesen. Sie wird das Produkteblatt unge­le­sen zur Seite legen, die Kundenzeitschrift direkt in den Müll wer­fen und das Anmeldeformular ach­sel­zu­ckend beiseiteschieben.

Dabei wäre es rela­tiv ein­fach, die­se ver­lo­re­ne Zielgruppe zu errei­chen. Dazu braucht es ja nicht gleich ein bar­rie­re­frei­es Webportal. Oft ist schon viel gewon­nen, wenn ein Berater oder Verkäufer sei­nem Kunden ein ein­fa­ches, aber sorg­fäl­tig ver­fass­tes und gestal­te­tes Informationsblatt über­rei­chen kann. Die Geste über­win­det nicht nur Kommunikationshürden. Sie sen­det gleich­zei­tig ein Signal: «Uns sind auch Kunden wich­tig, die Schwierigkeiten haben, Standardtexte zu verstehen.»

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