Etwas mehr Herz für die Gestaltung

von | 20. Juni 2018 | 0 Kommentare

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Texte in Leichter Sprache sind meist schlicht gestal­tet. Das ist gut so, denn unnö­ti­ger Schnickschnack kann die Lektüre erschwe­ren. Aber muss die Gestaltung von Leichte-Sprache-Texten des­halb auch gleich­zei­tig unpro­fes­sio­nell sein? 

Illustrationen wer­den in Leichte-Sprache-Texten meist nur ein­ge­setzt, wenn sie eine direk­te Übersetzungsfunktion ein­neh­men. Dann wird ein unüb­li­cher Begriff gleich­zei­tig in Wort und Bild dar­ge­stellt. Oft sind die dabei ein­ge­setz­ten Bilder so kind­lich und unat­trak­tiv, dass sie wenig zur Ästhetik der Publikation beitragen.

Bei Leichte-Sprache-Texten ohne Bilder fehlt oft jeder gestal­te­ri­sche Eingriff. Kaum im Word-Dokument erfasst, wer­den sie auch schon gedruckt ­– meis­tens ohne die ret­ten­de Interaktion eines pro­fes­sio­nel­len Gestalters.

So kommt es, dass der Stapel mit den Leichte-Sprache-Publikationen in Warte- und Vorzimmern von Beratungsstellen schon von wei­tem erkenn­bar ist: ein unschein­ba­rer Haufen neben bun­ten und lie­be­voll gestal­te­ten Broschüren in Standardsprache.

Dabei geht ver­ges­sen, dass gera­de Personen mit Leseschwächen ihre Hemmschwellen leich­ter über­win­den, wenn Publikationen pro­fes­sio­nell gestal­tet wur­den: mit dezent ein­ge­setz­ter Farbe, einem sau­ber umge­setz­ten Satzspiegel und weni­gen, gezielt plat­zier­ten Bildern, die zur Verständlichkeit bei­tra­gen. Lesen und Lust gehö­ren schliess­lich zusam­men. Und zwar auf jedem Sprachniveau.

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