Kleiner Tupf – grosse Emotion, oder: Graben·kämpfe

von | 4. Juli 2018 | 0 Kommentare

© pix­bay
Wenn Sie sich bereits inten­siv mit den Vor- und Nachteilen des soge­nann­ten «Mediopunkts» aus­ein­an­der­ge­setzt haben, kön­nen Sie den fol­gen­den Text getrost über­sprin­gen. Wenn nicht – dann ent­füh­ren wir Sie ger­ne ins Epizentrum die­ser oft emo­tio­nal geführ­ten Diskussion.

Um es gleich vor­weg­zu­neh­men: Der Mediopunkt ist der klei­ne Tupf, der in der Leichten Sprache beson­ders lan­ge Wörter trennt. Also zum Beispiel «Bodensee·schiffs·kapitäns·uniform·mützen·knopf». Okay, wahr­schein­lich wür­de man die­ses Wort in einem Text in Leichter Sprache nicht wirk­lich ver­wen­den. Aber das Prinzip des Mediopunkts ist damit glau­be ich klar geworden.

Über lan­ge Zeit ver­wen­de­ten Verfasser von Texten in Leichter Sprache zur bes­se­ren Lesbarkeit von lan­gen Wörtern den Bindestrich. Das sah dann so aus: «Weihnachts-Geschenk-Einpack-Papier». Die Schwäche die­ser Schreibweise: Sie wider­spricht offen­sicht­lich sprach­li­chen Regeln. Das Wort «Weihnachts» gibt es nicht. Und auch der Begriff «Einpack» ist nicht Teil der deut­schen Sprache.

Der Bindestrich wird in der deut­schen Sprache nach defi­nier­ten ortho­gra­phi­schen Regeln ein­ge­setzt. Alles ande­re ist falsch. Nicht so der Mediopunkt: Diese Neuschöpfung ist ein rein gestal­te­ri­sches Element ohne Bezug zu Orthographie und Grammatik.

Das Kompetenzzentrum leicht·und·einfach hat sich zwar bewusst als Mediopunkt-Befürworter posi­tio­niert (Der Punkt im Namen ist Programm!). An der mit­un­ter hit­zig geführ­ten Diskussion um die Vor- und Nachteile von Bindestrich und Mediopunkt betei­li­gen wir uns jedoch nur ungern. Wichtiger als die Auseinandersetzung um die­ses Detail scheint uns das über­ge­ord­ne­te Ziel von Texten in Leichter Sprache: Der Zugang zu Informationen für alle.

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