Versteckspiel auf Kosten der Zielgruppen
Die Leichte Sprache richtet sich an Menschen mit einer starken Leseeinschränkung. Dazu gehören explizit auch Personen mit geistigen Behinderungen. Auch in der Schweiz haben Unternehmen und Institutionen damit begonnen, Inhalte extra für diese Zielgruppe aufzubereiten. In guter Absicht ergänzen zum Beispiel viele Kulturbetriebe ihre Website mit Unterseiten in Leichter Sprache. Toll, gäbe es da nicht einen kleinen Haken: Oft sind diese Seiten nur über mehrere Links und entsprechend viele Klicks zu finden. Leser, die aufgrund einer kognitiven Einschränkung auf Leichte Sprache angewiesen sind, werden damit völlig überfordert. Die irgendwo auf einer Unter-Unter-Unter-Seite versteckten Informationen werden sie niemals finden. Und das Bemühen um barrierefreie Kommunikation wird zur reinen Farce.
Wir sind überzeugt: Mit dem Übersetzen von komplizierten Inhalten in Leichte Sprache ist es nicht getan. Barrierefreie Kommunikation muss ganzheitlich konzipiert und umgesetzt werden – sonst ist sie vergebene Liebesmüh. Halten Sie einen Moment inne, bevor Sie Ihre Kernbotschaften in Leichte Sprache übersetzen und überlegen Sie: Wo werden die Informationen bereitgestellt? Sind sie für die Zielgruppen auch tatsächlich auffindbar?
Der Erfolg wird Ihnen Recht geben: Leicht auffindbare Texte werden von den Zielgruppen geschätzt. Und Sie beweisen, dass es Ihnen ernst ist mit Ihrem Engagement.
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